Baumaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen und neuartige Konstruktionen werden angesichts knapper Ressourcen immer interessanter. Im 2004 aufgebauten Demonstrationszentrum „Bau und Energie“ der Handwerkskammer Münster wurden unter anderem Dämmstoffe aus Flachs, Hanf, Zellulose, Holzspäne und Holzfaserdämmplatten verbaut. Eine Vielzahl von Konstruktionen mit diesen Dämmstoffen wurde getestet. Sie wurden mit Messfühlern ausgestattet, sodass durch die Aufzeichnungen Temperatur und Feuchte in den Bauteilen im Verlauf betrachtet werden können. Nach nunmehr elf Jahren liefern die Untersuchungen an den Naturfasern der Gebäude wertvolle Ergebnisse.
Das Projekt hatte zum Ziel, den Status der Konstruktionen in dem Gebäude hinsichtlich Setzungsverhalten und chemischem sowie biologischem Zustand durch Bauteilöffnungen zu überprüfen. Diese Ergebnisse wurden mit den gewonnenen messtechnischen Daten in Beziehung gesetzt und ausgewertet. Die vorliegende Untersuchung zielte darauf ab, den Zustand der Dämmstoffe, Wand- und Dachkonstruktionen nach ca. elf Jahren Standzeit zu bestimmen. Dazu wurden neun Bauteilöffnungen vorgenommen, um Materialproben für die Laboranalyse zu gewinnen und die Materialhaptik zu überprüfen.
Im Weiteren wurden Messreihen der diversen Sensoren ausgewertet, um die Entwicklung der Wärmeleitfähigkeit über diesen Zeitraum abzuleiten. Im Ergebnis zeigte sich Folgendes:
- Weder die Dämmstoffe noch die Unterkonstruktionen haben sich verändert – lediglich bei den Holzspänen war eine Sackung festzustellen.
- Die Laboruntersuchungen ergaben keinen signifikanten mikrobiellen Befall.
- Aus den Messwerten war nicht ersichtlich, dass sich die Dämmeigenschaften der eingesetzten Materialien signifikant verschlechtert haben.
Im Ergebnis beweist die Studie folgendes: Die verwendeten Dämmstoffe bilden in Kombination mit den ausgeführten Dach- und Wandaufbauten sowohl im Winter als auch im Sommer einen hervorragenden und dauerhaften Wärmeschutz.
