Hier beginnt der Hauptinhalt dieser Seite

Biokraftstoff

Zwar kann man aus Stroh kein Gold spinnen, aber wertvolle chemische Grundstoffe lassen sich daraus gewinnen. Diese können dann zum Beispiel zu einem hochwertigen, sauberen Biokraftstoff umgesetzt werden.

Stroh zu Benzin

Bild: www.oekolandbau.de/BLE/T. Stefan

Zwar kann man aus Stroh kein Gold spinnen, aber wertvolle chemische Grundstoffe lassen sich daraus gewinnen. Diese können dann zum Beispiel zu einem hochwertigen, sauberen Biokraftstoff umgesetzt werden. Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat ein Forscherteam das mehrstufige bioliq®-Verfahren entwickelt und zwischen 2005 bis 2013 eine entsprechende Pilotanlage gebaut. Aus rund sieben Tonnen Stroh wird ungefähr eine Tonne Kraftstoff erzeugt.

Geeignet ist neben Stroh jede Art trockener Biomasse. Im Fokus stehen insbesondere bisher ungenutzte Reststoffe aus der Agrar- und Forstwirtschaft sowie der Landschaftspflege. Da Stroh sehr leicht ist und nur eine geringe Energiedichte hat, lohnt sich der Transport aus der Ferne zu einer zentralen Anlage nicht. Im bioliq®-Konzept haben die Entwickler dieses Problem mitgedacht: Das Stroh wird vor Ort in den landwirtschaftlichen Regionen in einer kleineren Pyrolyse-Anlage in ein energiereiches, biologisches „Rohöl“ verwandelt, das Biosyncrude. Dieses wird dann per Tankwagen zu einer zentralen Großanlage transportiert und weiterverarbeitet. Zunächst entsteht ein Rohsynthesegas, welches anschließend gereinigt wird. Am Ende enthält das Synthesegas Wasserstoff und Kohlenmonoxid im Verhältnis 1:1 als Ausgangsstoffe für viele chemische Grundstoffe und alle Arten von Kraftstoffen. Derzeit wird am KIT ausschließlich Benzin erzeugt. Wie eine aktuelle Studie zeigt, verringert sich bei Verwendung dieses Bio-Benzins der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid gegenüber einem fossilen Kraftstoff um mehr als 80 Prozent.

Zurzeit loten die Forscher in einem großen Projekt aus, welche Produkte sich künftig besonders gut vermarkten lassen. Ein Produkt könnten besonders hochwertige Kraftstoffe sein, die herkömmlichem Benzin oder Diesel beigemischt werden, damit diese sauberer verbrennen. „Aus Synthesegas lassen sich aber noch ganz andere Produkte herstellen“, sagt Prof. Dr. Nicolaus Dahmen, der wissenschaftliche Koordinator von bioliq®. „Zum Beispiel biologisch erzeugtes Ethylen und Propylen für die Kunststoffproduktion.“

weitere Informationen

Projekte zu weiteren Themen

Nutztierforschung

Pflanzenforschung

Ernährungs- und Lebensmittelforschung

ländliche Entwicklung

Internationale Forschungszusammenarbeit