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Jakob-Fischer-Urbaum

Forscherinnen und Forscherndes Dresdner Julius Kühn-Instituts ist es gelungen, den Ur-Baum der alten Apfelsorte "Jakob Fischer"zu klonen. Jetzt sollen die kleinen Bäume in Oberschwaben Wurzeln schlagen.

„Schöner vom Oberland“ gerettet

Über hundert Jahre ist es her, dass ein Bauer aus Oberschwaben eine neue Apfelsorte begründete: 1903 fand Jakob Fischer aus Steinhausen im Landkreis Biberach am Waldrand einen kleinen Apfelbaum und pflanzte ihn in seinen Garten. Die nach ihrem Entdecker benannte Sorte verbreitete sich rasch in ganz Süddeutschland – doch dem Ur-Baum, den Jakob Fischer einst am Waldrand ausgegraben hatte, ging es zunehmend schlechter. Starker Frost, falsche Schnittmaßnahmen und Pilzkrankheiten hatten ihm zugesetzt. Hilfe kam 2014 aus einem Bundesforschungsinstitut: Das Julius Kühn-Institut für Züchtungsforschung in Dresden hat den alten Baum nun zu neuem Leben erweckt.

Zwei Jahre arbeitete das Forscherteam unter der Leitung von Prof. Dr. Magda-Viola Hanke an einer Lösung. Ihr Ausgangsmaterial war Gewebe des Ur-Baums, sogenanntes Meristem. Über In-vitro-Kultur erzeugten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler daraus Klone, also genetisch identische Abkömmlinge, des Apfelbaums. Ein Erfolg, denn die Regeneration alter Gehölze gelingt selten.

Die geklonten Apfelbäume übergab das Dresdner Institut Anfang Oktober 2016 an den Leiter der Biberacher Obst- und Gartenbauakademie, Alexander Ego. Der will nun dafür sorgen, dass die Bäumchen aus dem Reagenzglas in der Heimat von Jakob Fischer neue Wurzeln schlagen. Dazu müssen sie zunächst an das raue Klima und den speziellen Boden in der Region gewöhnt werden.

Zwei der geklonten Jakob-Fischer-Bäume verbleiben allerdings in Dresden. Sie werden in der Obstgenbank des Züchtungsinstituts aufgepflanzt, um den Erhalt des berühmten Apfels aus Oberschwaben, der auch „Schöner vom Oberland“ genannt wird, für die Zukunft zu sichern.

Prof. Dr. Magda-Viola Hanke übergibt Abkömmlinge des Jakob-Fischer-Ur-Baums an Alexander Ego, Leiter der Obst- und Gartenbauakademie aus Biberach an der Riss; Bild: U. Hille / JKI