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Alter Wein

Alter Wein ist begehrt. Aber auch alte Rebsorten wecken zunehmend Interesse – und sind mittlerweile Gegenstand aufwändiger Ahnenforschung. Das Julius Kühn-Institut (JKI) sucht nach unbekannten Elternteilen in verloren geglaubten oder vergessenen Rebstöcken.

Neue Erkenntnisse über alten Wein

Alter Wein ist begehrt. Aber auch alte Rebsorten wecken zunehmend Interesse – und sind mittlerweile Gegenstand aufwändiger Ahnenforschung. Das Julius Kühn-Institut (JKI) sucht nach unbekannten Elternteilen in verloren geglaubten oder vergessenen Rebstöcken.

Diese so genannten „missing links“ aufzuspüren, zu bestimmen, in Stammbäume einzuordnen und für die Zukunft zu erhalten, ist das Ziel der Forscherinnen und Forscher. Denn eine große genetische Vielfalt an Sorten und Wildarten bildet den Grundstock für die Züchtung neuer qualitativ hochwertiger und gleichzeitig widerstandsfähiger Reben. Aber nicht nur der genetische, auch der geographische Ursprung wird von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des JKI erforscht. Sie sind in der Lage, die Migrationsrouten von Rebsorten zurückzuverfolgen und ihre frühere Verbreitung und Bedeutung abzuschätzen.

„Mit Hilfe sogenannter genetischer Fingerabdrücke, die das JKI in einer umfangreichen Datenbank ablegt und pflegt, konnte kürzlich eindeutig geklärt werden, dass die weibliche Rebsorte ‘Blaue Zimmettraube’ der zweite, bisher noch unbekannte Elternteil der Rebsorten ‘Blauer Portugieser’ und ‘Blaufränkisch’ alias ‘Blauer Lemberger’ ist“, sagt Dr. Erika Maul, Rebenexpertin des JKI am Geilweilerhof. Der Stammbaum dieser Rebsorte ist nun dank der molekularbiologischen Untersuchungen des Instituts komplett und wurde ins Deutsche Weinbau-Jahrbuch 2017 aufgenommen.

Im Institut für Rebenzüchtung des JKI sind inzwischen 1.136 Fingerabdrücke von Weinsorten aufgenommen und mit den genetischen Profilen aus internationalen Datenbanken verglichen. Über 3.000 Rebsorten, Wildarten und züchterisch wertvolle Zuchtstämme werden am Institut erhalten. In einem Projekt wird die Sortenidentität in den sieben deutschen Rebsammlungen überprüft. Seltene Exemplare mit historischer Bedeutung sollen dupliziert und an mindestens zwei Standorten erhalten werden.

Die Ahnenforschungen und Datensammlungen sind notwendig, um die Züchtung von Weinsorten voranzutreiben und alte Sorten zu erhalten. Interessant sind unter anderem Sorten, die viele Resistenzgene besitzen und so beispielsweise gegen Mehltaupilze gefeit sind.

Bild: An. Töpfer